Die deutsche Bischofskonferenz hat am 24. September 2025 unter dem Titel „‚Wir schaffen das‘: An der Seite der Schutzsuchenden – katholische Flüchtlingshilfe 2015–2025 als Beitrag zu Herausforderungen der Migration“ informiert. Es berichteten dazu Erzbischof Dr. Stefan Heße (Hamburg), Sonderbeauftragter für Flüchtlingsfragen der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Andreas Frick (Aachen), Hauptgeschäftsführer des Hilfswerkes Misereor, Prof. Dr. Hannes Schammann (Hildesheim), Professor für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Migrationspolitik an der Universität zu Hildesheim, Mitglied im bundesweiten Sachverständigenrat für Integration und Migration; Monika Schwenke (Magdeburg), Abteilungsleiterin Soziale Arbeit im Caritasverband für das Bistum Magdeburg.
Engagement der Katholischen Kirche in Deutschland
Die Bischofskonferenz hatte bei der Herbst-Vollversammlung im September 2015 einen „Sonderbeauftragten für Flüchtlingsfragen“ ernannt, unter dessen Federführung unter anderem der Arbeitsstab für Flüchtlingsfragen der Deutschen Bischofskonferenz gegründet, jährliche Flüchtlingsgipfel organisiert und die Vernetzung der Flüchtlingsbeauftragten der (Erz-)Bistümer gefördert wurden. Wie bereits im Mai 2025 vorgestellte Zahlen belegen, hat die katholische Kirche in Deutschland ihr Engagement in der Flüchtlingshilfe seit 2015 nationale und international kontinuierlich weiterentwickelt. Wichtige Akteure der katholischen Flüchtlingshilfe sind die 27 (Erz-)Bistümer und die Militärseelsorge, die Orden, die Caritas, die Malteser, katholische Verbände sowie die kirchlichen Hilfswerke. ->21.05.2025: Flüchtlingshilfe 2024 in Zahlen
Danach wurden seit 2014 insgesamt mindestens 1,182 Milliarden Euro für die katholische Flüchtlingshilfe in Deutschland und im Ausland bereitgestellt. Im Jahr 2024 belief sich die Gesamtsumme der Mittel auf 84,4 Millionen Euro, davon 34,1 Millionen Euro für die Flüchtlingshilfe in Deutschland, einschließlich Sachleistungen mit einem Gegenwert von etwa 1,8 Millionen Euro. Mit den Mitteln werden beispielsweise niedrigschwellige Begegnungsangebote wie Willkommenscafés oder Orientierungskurse, vielfältige Beratungsangebote, Sprachkurse für verschiedene Zielgruppen, Projekte zur Förderung der Arbeitsmarktintegration oder die Unterstützung von Familien finanziert. Für die Flüchtlingshilfe im Ausland beliefen sich die Mittel 2024 auf etwa 50,3 Millionen Euro. Der Großteil davon, rund 39,9 Millionen Euro, wurde durch die kirchlichen Hilfswerke verausgabt (2023: 47,7 Millionen Euro). Mit rund 10,4 Millionen Euro engagierten sich zudem die Diözesen für die Unterstützung von Projekten im Ausland (2023: 8,1 Millionen Euro). Im Jahr 2024 waren etwa 5.480 hauptamtliche Mitarbeitende und rund 35.000 ehrenamtlich Engagierte in der Hilfe für Geflüchtete tätig (2023: 5.775 Hauptamtliche und 36.600 Ehrenamtliche). Sie sind das Gesicht der katholischen Flüchtlingshilfe. Die Zahl der Schutzsuchenden, die in Deutschland durch die katholische Flüchtlingshilfe erreicht wurden, belief sich im Jahr 2024 auf etwa 492.000 (2023: 525.000). Mehr unter: www.fluechtlingshilfe-katholische-kirche.de .
Welttag des Migranten und Flüchtlings
1975 initiierten die Deutsche Bischofskonferenz, die Evangelische Kirche in Deutschland und die Griechisch-Orthodoxe Metropolie von Deutschland die Interkulturelle Woche. Sie würdigt seit 50 Jahren das Engagement vieler Initiativen, die sich bundesweit für das Gemeinwohl, Demokratie und Menschenwürde einsetzen. Veranstaltungen in rund 750 Städten und Gemeinden werden in dieser Woche von lokalen Kirchengemeinden, Kommunen, Organisationen von Migrantinnen und Migranten, Wohlfahrtsverbände, Gewerkschaften, Bildungseinrichtungen und engagierte Einzelpersonen verantwortet. Teil dieser Woche ist der nationale „Tag des Flüchtlings“, dieses Jahr am 26. September.
Alle Informationen und Videos: Interkulturelle Woche , IKW Materialien , Veranstaltungen , Themen , Good Practice , Über uns , Termine . Weitere Informationen unter www.interkulturellewoche.de
Weltweit wird der katholische Welttag des Migranten und Flüchtlings seit 2019 normalerweise immer am letzten Septembersonntag begangen – nun seit 111 Jahren: Papst Benedikt XV. hatte ihn 1914 mit dem Dekret Ethnografica studia ausgerufen. Getragen wird der Welttag von Organisationen wie Caritas, Missio, Sant’Egidio oder Misereor. Er wird auch in vielen Pfarrgemeinden begangen. „Das diesjährige Motto, das aus einem einzigen Wort und einem Ausrufezeichen besteht, beinhaltet eine solche kraftvolle Standortbestimmung: DAFÜR! Auf größer werdende Vorbehalte und Ängste, auf zunehmende Ausgrenzung, offenen Rassismus und die Zurückweisung von Menschen mit Migrationsgeschichte antwortet die Interkulturelle Woche mit einem klaren Statement: Wir sind DAFÜR – für jeden einzelnen Menschen!“, so heißt es dazu im Gemeinsamen Wort zur Interkulturellen Woche 2025. -> PDF-Datei herunterladen .
Papst Leo XIV. hat für den Oktober ein umfangreiches Programm an Gottesdiensten und Feierlichkeiten angekündigt, darunter auch zum katholischen „Welttag des Migranten und Flüchtlings“. Er wird anders als in den vergangenen Jahren 2025 aber am 4. und 5. Oktober begangen. Dies geschieht im Rahmen des „Jubiläums der Migranten und der missionarischen Welt“, das ein zentraler Bestandteil des laufenden Heiligen Jahres sein wird. Der Monat beginnt mit dem „Jubiläum der Weltmission und der Migranten“, das am 5. Oktober mit einer Heiligen Messe gefeiert wird. Am 9. Oktober folgt das „Jubiläum des geweihten Lebens“ und am 12. Oktober das „Jubiläum der marianischen Spiritualität“, jeweils mit einer Messe auf dem Petersplatz. Hier die Botschaft von Papst Leo zum Weltmigrantentag 2025 .
Der von den Vereinten Nationen eingerichtete Weltflüchtlingstag findet seit 2001 am 20. Juni statt. Nach dem 2025 veröffentlichten UNHCR-Jahresbericht befanden sich im April 2025 über 121 Millionen Menschen auf der Flucht, gut zwei Millionen mehr als ein Jahr zuvor. Insgesamt hat sich die Zahl der Menschen auf der Flucht zwischen 2013 und 2025 verdreifacht. Die meisten Menschen flohen 2025 vor Kriegen und großen Konflikten, vor allem im Sudan, in Myanmar und in der Ukraine. Mehr als zwei Drittel der Flüchtlinge weltweit leben in einem direkten Nachbarland. 73 Prozent aller Flüchtlinge haben Schutz in Ländern mit niedrigen oder mittleren Einkommen gefunden. Fast jeder vierte Flüchtling, 23 Prozent, lebt in Staaten, die zu den ärmsten Ländern der Welt gehören.
Video: Katholische Flüchtlingshilfe 2015–2025: Geleitwort von Erzbischof Dr. Stefan Heße

