Willkommen sein, heißt: mitmachen können

Auch wenn's draufsteht, nicht jeder fühlt sich immer und überall wahrgenommen und willkommen. Foto: (c) Pexels


Vor ein paar Wochen, Vorbereitung für eine öffentliche Veranstaltung. Wir treffen uns im Saal. „Alle sind willkommen“ steht auf einem Plakat. Im Raum: Eine Bühne mit drei Stufen, das Mikro festmontiert. Eine Kollegin im Rollstuhl sagt: „Da komme ich nicht hoch.“

Also bauen wir um: das Mikro kommt vor die Stufen, die Kabel werden so verlegt, dass keiner stolpert, die Programmpunkte sortieren wir so, dass Gespräch und Musik ebenerdig auf gleicher Höhe stattfinden. Und plötzlich ist der Mittelpunkt der Veranstaltung nicht oben auf einer Bühne, sondern da, wo alle hinkommen.

Auf dem Weg nach Hause denk‘ ich: Dafür, dass sich alle willkommen fühlen sind keine Plakate notwendig, sondern Türen, die leicht aufgehen, Wege ohne Stufen, die Frage: „Was brauchst du, damit du mitmachen kannst?“

Ich merk‘ aber auch: Ich muss bei mir anfangen. Traue ich manchen automatisch mehr zu – und anderen weniger, nur weil sie mir weniger vertraut wirken?Wir sind auf einem guten Weg, finde ich: fragen und organisieren, damit Hilfe nicht Ausnahme bleibt, sondern Struktur wird. Heute ein Mikro tiefer. Morgen die Rampe fest einplanen. Nächste Woche die Sitzordnung so, dass nicht nur geübte Stimmen drankommen.

Kein Extra, sondern Standard: Wer dabei ist, soll mitgestalten können. Kirche lebt von Begegnung, nicht von Bühne. Vielleicht ist das unsere Aufgabe für den Herbst: Nicht nur „Herzlich willkommen“ sagen, sondern berufliche und private Treffen so zu gestalten, dass alle mitmachen können. Denn: Willkommen heißt: mitmachen können. Für alle.

  • 27.10.2025
  • Max Testermann
  • Red
Willkommen sein, heißt: mitmachen können
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